Moritaten 2023

An einem kühlen, regnerischen Tag im März in einem Dietfurter Seitental, machte sich die Frau des Hauses auf den Weg um für ihren geliebten Ehemann noch Eier von den hofeigenen Hühnern zu holen. Leicht bekleidet mit Sandalen und Kochschürze ging sie durch die Hoftüre zum Stall. Dort wollen wir mit unserer ersten Geschichte beginnen.

Unsre Oma geht mit Klapperl zu de Henna, bei Regen, bei Sturm.
Sie will holen für den Mane große Eier, fürn Oireschmoiz  für sie und ihre Buam.

 Der Weg geht steil den Berg nauf zu de Henna, bei Regen, bei Sturm.
Unsre Oma läuft den Berg nauf wiar a junge, unsre Oma ist a ganz a fitte Frau.

 Weil ses friert drum reißt´s die Tür auf zu de Henna, bei Regen, bei Sturm.
Drin im Stoi da ist´s zumindest trocken, der Sturm der weht die Stoitür auf und zu.

 Sie buckt se grad und duat die Eier ernten, bei Regen, bei Sturm.
Mit einem Schnalzer fällt die Tür dann in den Rahmen und der Riegel sperrt den Stall von außen zu.

Unsre fitte Oma ist nun leider im Stall gefangen, da sich die Tür nicht von innen öffnen lässt. Bauartbedingt passt sie nicht durch das kleine Fenster im Hühnerstall, eine Flucht ist unmöglich. Doch die Rettung naht!

 Mitm Quad da kummt der Mane von der Arbeit, bei Regen, bei Sturm.
Voller Inbrunst schreit sei Weibe ihrem Liebsten, doch er rt´s ned weil er Bier ausliefern muas.

 

 Bier ausfahren dauert ziemlich lange, bei Regen, bei Sturm.
Nach dem Abladen dann noch a G´sellschaftshalbe, seine Frau ist ihm beim Trinken ziemlich wurscht.

Nun stellt sich die Frage, was macht eine Oma im verschlossenen Hühnerstall.

 Unsre Oma läuft im Hühnerstall im Kreise, mit Klapperl, im Stroh
durch die Zehen druckt´s die ganze Hühnersch..., warme Fiaß füroide Leit a super Sach.

Durch die Ritzen pfeift der Wind, des is ganz greislich, bei Regen, bei Sturm.
A so a Schürzen duat dich da auch nicht bekleiden, friern duat sie jetzt wia a nackter Hund.

 Der Mane kummt nach langer Zeit vom Bierfahrn, bei Regen, bei Sturm.
Wieder dahoam da sucht der Mane seine Holde, im Haus is ned wo treibt sie sich den rum.

 Nach getaner Arbeit macht der Mane Brotzeit, ohne Eier, im Haus. Vor lauter Sehnsucht sucht der Mane dann sei Weibe, im Haus is ned drum geht er jetzad naus.

 Im Garten angekommen sieht der Mane H. seine Annelies, die Bäckereifachverkäuferin unseres Vertrauens vom S., wild gestikulierend im Hühnerstall. Annelies, die Rettung naht endlich!

Her mit meiner Annelies, der Mane ist jetzt do,
zwoa Stund lang is er ausbliebm, jetzt is er wieder do, bei ihr im Stoi!

 Er macht ihr auf den Riegel und lasst sie wieder raus.
Holt sich ab sein Anschiss und geht mit ihr ins Haus.

 Her mit meiner Annelies, der Mane ist jetzt do,
zwoa Stund lang is er ausbliebm, jetzt is er wieder do, bei ihr im Stoi!

  Moral:
Sie wollt sie wär ein Huhn, dann bräucht sie nix zu tun,

sie legte jeden Tag ein Ei und sonntags auch mal zwei.




 

Alle stelln sich auf ganz gschwind
s'war immer so, in Stoodorf hint
der Kirchenzug jetzt gleich beginnt
s'war immer so ja soo

die Blaskabölln vorausmarschieiert,
die Fahnen werden präsentieiert

Hinunter gehts zum Festplatz glei
s'war immer so in Stoodorf hint
der Gottesdienst soll dort unten sein.
s'war immer so ja soo!

 

Vorm Feierwehhaus steht ein Riesengrill
s'war immer so, in Stoodorf hint
die Meute nach der Kirche esssen will
s'war immer so ja soo

damit der Rollbron fertig wiird
homs kräftig nochmal nachgeschüürt.

Es raucht dass man es noch in Deising sieht
s'war immer so, in Stoodorf hint
der Wind den Ruß zum Altar hinweht.
s'war immer so ja soo

 

Der Pfarrer H. steigt zum Altar hinauf
s'war immer so, in Stoodorf hint
die Ministranten dran as Mikro auf
s'war immer so ja soo

Dass jeder gwies jeds Wort verstehet
wern de Boxen richtig laut auf drehet

Des Ansteckmikro is a guade Sach
s'war immer so, in Stoodorf hint
Alle Worte wern gut hörbar gmacht
s'war immer so ja soo

Der Gottesdienst jetzt gleich beginnt
s'war immer so, in Stoodorf hint
das Fett vom Rollbraten oba rinnt
s'war immer so ja soo

die Fettn tropft ind Glut hinein,
der Rauch der könnt nicht dichter sein.

Der Wind er weht ihn zum Altar
Der H. dort mal zu sehen war,

Während die Gemeinde röhrt
s'war immer so, in Stoodorf hint
den H. man übers Mikro laut schimpfen hört
s'war immer so ja soo

er sodert lautstark vor sich hin,
des Mikrofon is eigschalt bliem.

Er übertönt sogar die Blaskabölln
Könnens den Grill net anders stelln

Vor der Predigt werds eam dann zu bunt
s'war immer so, in Stoodorf hint,
stellts den Altar weiter vorn nach unt,
s'war immer so ja soo!

Die Feuerwehrler schnell umbauen,
aufs Wohl von Ihrem Pfarrer schauen.

Die Rechnung hams ohne Petrus gmacht.
S'war immer so, in Stoodorf hint
der Wind der draht da hom die Engerl glacht
S'war immer so, ja soo!


Rauch nebelt an Pfarrer a zweits Mal ein
s'war immer so, in Stoodorf hint
Die Asche fällt in den Kelch hinein
s'war immer so ja soo

Nachna Stund is'd Kircha aaus
der Pfarrer nimmt sofort reißaaus

 

Das Mikrofon hängt no am Talar
s'war immer so, in Stoodorf hint
beim Weggehn schimpft er wieder des is wahr.
s'war immer so ja soo

Nauf ind Kirch zieht er dann dahin
s'war immer so, in Stoodorf hint
sein Sodern hört man noch im Lautprecher drin
s'war immer so ja soo


Die Bayernhymne werd gespielt,
der Pfarrer schimpft no rum wie wiild

Hess Du derfst net schimpfa muast jubiliern
mia deans dir jetzt mal demonstriern


ooh heiliger Sankt Floriian ich will dich heeut verehren
aach höre meine Andaacht an, tu meine Biitt erhören
heilger Floriian veerlass miich nicht
ich bitte dich räuchere mich nicht!

 




Diese Moritat ist für all die harten Männer da draußen die Tag für Tag bis zur totalen Erschöpfung Meter um Meter Maschendrahtzaun um Ihr Jungholz aufstellen ständig unter der blanken Angst, dass die kleinen Bäume darin durch Rehwild verbissen werden!

Im Juni der Bauer den Hänger anhängt.
Und frohen Mutes nach Hainsberg nauf lenkt.
Sei Weibe im Schlepptau, die Buam san dabei
Weil im Jungholz a Baam liegt und des scho seit Mai.


 Als er umg´fallen is der riesendrum Baum,
fiel er genau auf den Maschen-Draht-Zaun.
Zerfledert und buddelt liegt er drin im Dreck
Auf 30 Meter Läng is der Maschen-Draht-Zaun weg.

 A riesendrum Krone die Buche hod
Um an jeden Ost ist deswegen schood.
Ausg´ast und weg´gricht da plagt er sich sehr,
die Buama sie schwitzen und´s Weibe nu mehr.

 Nach Stunden verrammt ist der Riesenbaum
Im Dreck da liegt nur mehr der Maschen-Draht-Zaun.
Sie strecken und richten den Zaun wieder zsamm.
Damit gwis kein Rehlein zum Jungholz neikann.

 Unten gscheid abdicht mit Pflöckl aus Holz
Zusätzliche Bützen wird´s sein ganzer Stolz.
An Spanndraht den spannt er zwischen zwoa Baum,
damit er ned nohängt der Maschen-Draht-Zaun.

 Samstags darauf will er ausgrasen die Bäum
Und fährt deshalb wieder zum Maschen-Draht-Zaun.
Mit Sense und Sichel geht die Karin voraus
Und schneidet stachlige Stauern heraus.

 

 Der Robert der schaut die jungen Trieb oo
Ja Varreck da san ja koa mehr droo.
Trotz Maschen-Draht-Zaun muas´s a Reh gwesn sein.
Wie kommt denn das Luader da herein?

 Kurz darauf die Karin aufschreit,
A sattes Reh mit am Kitz im Unterholz weilt.
Sie ham dort a Lager seit guad oana Woch.
Weil im Maschen-Draht-Zaun woar hoid koa Loch.

 Moral:
Im Juni der H. die Rehlein einzäunt
Jedes Reh von so einer Speiskammer träumt
Geschützt vor die Jäger setzt das Reh ab das Kitz
Zu allem Überfluss er auch noch in der Vorstandschaft der Jagdgenossenschaft sitzt.

 Solche Rehe mit einem Kitz sind ja sehr standorttreu und gehen nicht einfach freiwillig durch das kleine Tor im Gatter. Wollt´s ihr wissen wie der Robert H. des Reh aus dem Zaun rausbracht hod?

 Ja wos gibt´s denn heid auf´d Nacht, …

 




Eine Dietfurter Familie verbrachte wie jedes Jahr die kompletten Pfingstferien im Mobilheim in Italien. Die Anreise erfolgte per Automobil. Ein Spross der Familie wollte das mittlere Wochenende auf dem Puls-Openair im Schloss Kaltenberg bei München mit drei Krankenschwester-Schnecken verbringen. Hierzu hatte er sich vorab bereits Zugtickets für die Anreise am 8. Juni und die Rückfahrt am 12. Juni bei der italienischen Bahn besorgt. Von nun an gings bergab!

 Jonas reiste einst zu Pfingsten, Kaltenberg war sein Ziel.
Pünktlich war er am Bahnhof der Züge gab es viel.
Auf Bahngleis Nummer sieben, da steht schon da ein Zug.
Fährt schon zehn Minuten früher als laut Plan er sollen tut.


Auf halber Strecke nach Ancona wendet sich das Blatt
In San Benedetto der Zug die Richtung g´wechselt hat.
Knapp zehn Minuten später fährt der Richtige Zug vorbei,
Doch Jonas sitzt im falschen zruck am Startpunkt ist er glei.

 Es gibt tatsächlich einen Zug, vom selben Gleis mit ähnlicher Zugnummer (auch vierstellig), der 10 Minuten vorher nach San Benedetto fährt und von dort umgehend wieder zum Ausgangsbahnhof zurück.

Am Bahnhof hüf eam I dann, des Ticket tausch ma um.
Damit mein armes Buberl doch noch nach München kummt.

In da Früah um halbe achte weards wiederum probiert.
Damit es mit dem Festival doch nu eppas wird.

Abends kurz vor neun war er am Kaltenberger Schloss.
Der Regen sich in Strömen von oben herab ergoss.
Die drei Schnecken waren fleißig haben Zelte aufbaut vier.
Der Jonas g´freit sich riesig, jetzt trink ma noch a Bier.

Freitag früh zum Frühstück, die Sonne blitzt hervor,
in zehn Stunden beginnt das Festival, wir glühen schon mal vor.
Die Veranstalter schicken die Leute umgehend heim,
Da die Security zu wenig, darf das Festival nicht sein

Alles schnell zusammenpackt, wir braucha an neuen Plan.
In Erlangen drobm is Bergkirwa, da fahr ma mid der Bahn.


Neun Euro kost des Ticket, des macht uns gar nix aus.
Da trink ma a Hoibe wenga, dann geht sas es grad naus.

 Am Bahnhof trifft man sich um zwoa, der Zug kam leider nicht.

In der Zwischenzeit wird’s Dosenbier vom Festival vernicht.
Beim Luftangriff der Taube, der Jonas sitzt im Weg.
Die Taube ist erleichtert, auf seim Kopf drobm liegt ihr Dreck.

Um hoiba fünfe kummt dann der Zug zur Bergkirchweih.
Dort angekommen rumpelns in dritten Bierkeller nei.
Nach ein paar bierseeligen Stunden machen´s sich zum Bahnhof auf.
Ned nur Sie auch tausend andre nutzen das 9€ Ticket aus.

Alle Züge Richtung München waren brechend voll,
Damit ist kein heimkommen, das finden wir nicht toll.
Drum fahren wir nach Roth leuin uns dort vom Lukas holln.
Trotzdem duad da Jonas mit der Bahn nach Italien zruck foahrn wolln.
 

Gesungene Moral:
3000 km Strecke gfahrn, 3 Paletten Dosenbier,
mit 3 Krankenschwestern-Schnecken – da waren es dann vier
3 Tage unterwegs für drei Stund in Erlanga
Da brauchst mit CO2 Verbrauch as Rechnen net ofanga.

Kurzmoral:
Kommt der Zug zu früh – benutz in nie!